Vom Glücksgefühl bis zur Grenzerfahrung – Wandern im wunderschönen Allgäu

Im letzten Jahr war ich das erste Mal im Oberallgäu wandern und habe mich Schritt für Schritt in diese wunderbare Bergwelt verliebt. Der Entschluss in diesem Jahr nochmals in die Region zu fahren stand also recht schnell fest.

Ausgangspunkt für meine Wanderungen war wieder Oberstdorf. Von hier aus ging es zuerst auf den Gaißberg. Das sollte eine Wanderungen zum Aufwärmen sein, war aber anstrengender als gedacht – naja, bin halt aus dem Münsterland, das vergesse ich schon mal schnell, wenn der Berg ruft. Das Wetter hält sich noch etwas zurück. Das hat den Vorteil, dass mir nur am Gipfelkreuz zwei Menschen begegnen. Die Natur und die Ruhe tun so gut, ebenso die Konzentration auf jeden achtsamen Schritt.

Eine große Herausforderung war der Aufstieg zur Kanzelwand. Der Weg war wirklich anstrengend, teilweise über steile ausgespülte Wurzeln auf allen Vieren. Der Blick nach unten ins Tal hat meine Knie ganz schön wackelig werden lassen. Das habe ich im letzten Jahr so nicht erlebt. Ich musste mich sehr konzentrieren, habe es aber geschafft und das Gipfelkreuz erreicht. Die Belohnung mit einem herrlichen Blick über die Gipfel folgte und machte mich sehr glücklich.

In dem Magazin „Griaß di‘ Allgäu“ las ich von einer schönen Wanderung zur Enzianhütte. Die erste Etappe ab Birgsau führte hinauf zur Petersalpe. Ein toller Wanderweg. An der Alpe gab es eine leckere Stärkung. Dann folgte der Aufstieg zur Enzianhütte. Serpentinenartig meist durchs Gebüsch ging es nach oben. Der Weg wurde immer glitschiger und schmaler und als die Büsche endeten und den Blick in die Tiefe freigaben, kam ich an meine Grenzen. Das war der Moment in dem mir das Risiko zu groß wurde und der Spaß aufhört – ich musste umkehren. Die Folge war, dass ich mir für die restlichen Tage Wanderungen auf sehr breiten Wegen ausgesucht habe. Ich muss aber gestehen, dass das unangenehme Gefühl noch ein paar Tage blieb. Für alle diejenigen, die schwindelfrei und trittsicher unterwegs sind, kann ich diese Wanderung trotzdem empfehlen. Hinzu kommt, dass die Enzianhütte die höchstgelegene Brauerei Deutschlands ist und aus erster Hand weiß ich, dass für Übernachtungsgäste sowohl sehr schöne Zimmer als auch ein Wellnessbereich mit herrlichem Ausblick zur Verfügung stehen.

Eine Wanderung durfte bei diesem Urlaub nicht fehlen und zwar die zur Berghütte Hochleite. Diesmal war die Söllereck-Talstation der Startpunkt. Wie gesagt – die Wege mussten nun etwas breiter sein. Von der Söllereck Bergstation ging es weiter über einen sehr schönen Wanderweg zur Hochleite. Das ist wirklich eine wunderbare Möglichkeit zum Einkehren und die Buttermilch ist einfach köstlich!

Wenn man in Oberstdorf wohnt, ist das Nebelhorn eigentlich Programm. Die Bergbahn war im letzten Jahr allerdings außer Betrieb. Das Nebelhorn liegt auf 2224 m. Der Gipfel kann über drei Bergbahnen erreicht werden. Ich habe meine Wanderung etwas geteilt. Die erste Etappe ab Talstation ging ich über einen gut ausgebauten Weg. Es gibt auch noch einen sehr schönen Aufstieg entlang eines Wasserfalls. Mein Trauma machte sich aber bemerkbar und ließ einen Aufstieg in dieser steileren Etappe nicht zu. An der Station Seealpe bin ich dann mit der Bergbahn weiter und war überrascht wie hoch die Bahnkabinen über dem Tal schweben – ATEMBERAUBEND. Je höher ich fuhr, desto schlechter wurde das Wetter – Nebelhorn halt. Auf 1932 m liegt die Station Höfatsblick. Beim Ausstieg war es nun deutlich kälter und es regnete, so dass die Wanderung zum Gipfel buchstäblich ins Wasser fiel. Der Ausblick vom Panorama Restaurant war im nu vernebelt, so dass ich nach einer Tasse heißen Kakao wieder ins Tal fuhr. Die Wanderung muss also auf den nächsten Besuch dieser herrlichen Wanderregion verschoben werden.

 

 

 

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